Kevelaer Kirmes an Christi Himmelfahrt und Geldern Pfingstkirmes: Volksfeste mit Tradition

21. Mai 2025. Habt Ihr euch schon einmal gefragt, warum so viele Volksfeste am Niederrhein und auch anderswo an kirchlichen Feiertagen stattfinden? Weil die Besucher dann frei haben vielleicht?  Das wohl eher nicht, denn die Geschichte vieler traditioneller Volksfeste reicht bis weit zurück ins Mittelalter. Und was viele nicht wissen: Das Wort „Kirmes“ ist tatsächlich sehr eng mit dem kirchlichen Leben verbunden und stammt wahrscheinlich vom mittelniederdeutschen Begriff „Kerkmisse“ ab, was wörtlich übersetzt „Kirchmesse“ bedeutet.

Ursprünglich war die Kirmes also ein religiöses Fest, das oftmals an christlichen Feiertagen, zum  Erntedank oder anderen kirchlichen Feierlichkeiten begangen wurde. Somit wäre diese Frage geklärt.

Da frage ich mich aber auch, wie aus einer „Kerkmisse“ die trubeligen und lauten Feste wurden, die wir heute kennen und lieben und jedes Jahr mit Freuden feiern? Auch da hilft das Internet mit Information und erklärt die zunehmende soziale und wirtschaftliche Bedeutung der Kirmes.

Denn mit der Zeit nutze man die Zusammenkunft auch als Anlass Freunde und Nachbarn zu treffen, um gemeinsam zu essen, zu trinken und sich zu amüsieren. Oft war eine Kirmes dann auch mit einem Markt verbunden, auf dem Händler und Handwerker sich präsentierten. 

Und auch die Möglichkeit, leckere und vielleicht exotische Speisen und Getränke zu kosten, lockte die Menschen auf die Jahrmärkte. Von gebratenen Fleischspießen, Würsten, Pasteten, Honiggebäck, kandierten Früchte und Lebkuchen bis hin zu Bier, Wein und Met gab es in guten Zeiten vielerlei Köstlichkeiten zu entdecken.

Kirmes in Kevelaer – ein Wallfahrtsort feiert

Willi, Vatertag und Kevelaer Kirmes: Eine lebenslange Verbundenheit

Obwohl ich als echtes Kirmeskind natürlich viel Zeit am eigenen Imbiss und auf der Kevelaerer Kirmes verbracht habe, sind es auch hier andere Kindheitserinnerungen, die mir besonders lieb sind.

In der schönen niederrheinischen Natur zwischen Geldern und Kevelaer habe ich viele Stunden an der Dondert verbracht. Wir haben am und im Wasser gespielt und Fische, Frösche und Salamander gefangen (und wieder freigelassen). Wie das damals bei uns Jungs so war, gab es kein Wetter, das zu schlecht war für Abenteuer in den Wiesen, Wäldern und Auen.

Doch auch Besuche der Wallfahrtskirche standen und stehen bei Familie Kebben auf dem Programm. Und wenn die berühmten 8 Glocken im Turm der Marienbasilika läuten und die Kirmes in Kevelaer beschallen, hat das etwas sehr Schönes und Besonderes.

Von unserem angestammten Standplatz auf dem Roermonder Platz, gleich bei der Gaststätte „Alt Derp“ genießen wir den Blick auf die Geschäftszeile. Und obwohl etwas außerhalb des  Kirmesplatzes gelegen: Hier kann man uns nicht übersehen und jeder kommt vorbei auf eine Wurst oder zwei!

Kleine Stadt – große Pfingstkirmes: Geldern

Familien Kebben und die Pfingstkirmes in Geldern

Als Schaustellerfamilie mit Tradition waren wir seit ca. 50 Jahren jedes Jahr auf der Kirmes in Geldern und haben die Kirmesbesucher mit leckerer Kirmeswurst, Schaschlik und Pommes versorgt.

Aber nicht nur wirtschaftliche Beziehungen und viele Jahrzehnte Kirmes verbinden uns mit Geldern. Denn genau genommen ist Geldern die Wiege des Familienunternehmens, da Opa Willi I. Kebben in Geldern geboren wurde.

Und so verbinde ich mit Geldern auch viele Kindheitserinnerungen an den Opa, der Hände wie Bratpfannen hatte und auch ansonsten eine echte Erscheinung war. Mit seinem Freund und Metzger-Kollegen Fritz Hekerenz, fuhr er gerne zum Feiern ins benachbarte Kevelaer. Fritz, der klein und mager war und Opa Willi I. gaben dabei ein auffälliges Gespann ab.

Die freundschaftliche Verbindung der beiden hielt viele Jahre, so dass wir jedes Jahr zur Kirmes mit Wohnwagen und Co. im Hof der Metzgerei Hekerenz (später Krumkamp) campierten. Wunderbare Jahre waren das! Aber auch wenn wir heute keinen Wohnwagen mehr haben: Die Kirmes in Geldern war für uns stets etwas Besonderes.

Moderne Volksfeste an historischen Orten: Wie die Zeit vergeht

In den letzten Jahren habe ich oft gedacht, dass sich die Kirmes mehr verändert hat als die beschaulichen niederrheinischen Orte, die die traditionellen Volksfeste ausrichten.

Professionalisierung und Kommerzialisierung schreiten in großem Tempo voran und die Vielfalt der Attraktionen wächst. Nach dem Motto „Höher, schneller, weiter“ gibt es immer mehr High Tech Fahrgeschäfte, die den Wunsch der Besucher nach Adrenalinkicks erfüllen.

Aber auch viele traditionelle Schausteller waren und sind Jahr um Jahr dabei. Ob Autoscooter oder Kettenkarussell, Kirmeseis oder Backfisch, Schießbude oder Spiegelkabinett: All diese bekannten und beliebten Kirmesattraktionen sind geradezu geschichtsträchtig und dürfen auf keinem größeren Volksfest fehlen. Sie bestimmen das Ambiente, die besondere Atmosphäre und auch die Gemütlichkeit der Kirmes.

Zu diesen besonderen traditionellen Highlights gehörte immer auch der mobile Kebben Imbiss. Doch im Jahr 2025 findet die Kirmes in Geldern ohne den Kebben Imbiss und die berühmte Kirmeswurst statt. Was man sich jahrzehntelang kaum vorstellen konnte, wird nun Gewissheit: Als kleiner Familienbetrieb haben wir einfach nicht mehr die Kapazitäten für alle Veranstaltungen. Dass wir nicht nach Geldern kommen, tut uns sehr weh – ist aber leider unvermeidbar.

Unser Tipp: Es ist ja nicht weit nach Kevelaer und ihr seid herzlich eingeladen uns dort vom 29. Mai–2. Juni 2025 zu besuchen.

Wir wünschen euch gutes Wetter, leckeres Essen und viel Spaß auf der Pfingstkirmes in Geldern und dem tollen Kevelaerer Volksfest zu Ehren Marias und der Väter.

Euer Willi III.